Die Lage des deutschen Immobilienmarktes

Dem deutschen Immobilienmarkt geht es so gut wie selten zuvor. Die Anleger investieren am liebsten in Eigentumswohnungen, aber auch gebrauchte Eigenheime sind beliebt. Allerdings unterscheidet sich die Situation in Ballungsgebieten stark von der im ländlichen Raum. Eine kreditfinanzierte Immobilienblase ist dabei nicht abzusehen.

Deutsche Wohnimmobilien sind eine Vermögensanlage mit solider Rendite

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Foto: H.D.Volz / pixelio.de

Viele Anlageformen, wie zum Beispiel Anleihen, sind durch ihre niedrigen Zinsen sehr unattraktiv geworden, da sie nach Inflation und Steuern kaum noch Gewinne abwerfen. Viele Anleger und Investoren wenden sich deshalb dem Immobilienmarkt zu. In besonderem Maße betrifft dies Großanleger, wie Versicherungen und Pensionsfonds. Bankenexperten sagen einen Anstieg der Hauspreise um jährlich drei Prozent bis 2015 voraus und erwarten für Eigentumswohnungen einen noch höheren Preisanstieg. Da das Wohneigentum in Deutschland aber im Vergleich zu den verfügbaren Einkommen dennoch nicht allzu teuer sei, müsse keine Immobilienblase befürchtet werden, meinen Experten der Deutschen Bank in einer aktuellen Pressemitteilung. Deutsche Immobilien seien im internationalen Vergleich recht erschwinglich und ihr Wert könne durch Investitionen in den Klimaschutz erhöht werden. Denn wenn nach der energetischen oder ökologischen Sanierung eines Gebäudes die Höhe der Energieeinsparungen die der Sanierungskosten übersteigt, wächst der nominelle Wert der Immobilie.

Wohneigentum wird staatlich gefördert und lohnt sich auch für Privatanleger

Neben den Großanlegern sind auch private Käufer und Investoren für die neu erwachte Immobilienleidenschaft in Deutschland verantwortlich. Durch die überdurchschnittlich hohe Beschäftigungsrate sind die Deutschen im Vergleich zu manchen Nachbarländern sehr kreditwürdig. Das führt zu einer erhöhten Bereitschaft, in Wohnungen zu investieren. Zum Erwerb eines selbst genutzten Eigenheims bzw. einer Eigentumswohnung motiviert seit 2008 ferner die staatliche Förderung in Form eines Zuschusses zu einem „Wohnriester-Vertrag“.

Privatanleger, die nach dem Kauf ihrer persönlich genutzten Wohnimmobilie noch weiteres Geld anlegen möchten, entscheiden sich nach wie vor gern für die Vermietung einer Ferienwohnung. Dafür eignet sich zuvörderst der Kauf einer mittelgroßen Wohnung in einer Großstadt oder einer touristisch beliebten Region. Doch es lohnt sich auch an Menschen zu vermieten, die keine Urlauber sind. Da jungen Leuten die persönliche Freiheit immer wichtiger wird, steigt die Nachfrage nach kleinen Wohneinheiten und Single-Wohnungen. Besitzer von Mietwohnungen profitieren aktuell in jedem Fall von einer günstigen Zinsspanne zwischen Mietrendite und Finanzierungszins, die sich nach Expertenprognosen in den nächsten Jahren nicht verschlechtern wird.

Konzentration des Investmentbooms auf Großstädte und Luxussegment

Die anhaltend gute Entwicklung der deutschen Wirtschaft führte zu einem Aufschwung bei den Gewerbeimmobilien. Im letzten Jahr wurden wesentlich mehr Büros vermietet als zuvor und auch Bürohochhäuser, Einkaufszentren und Wohnungspakete wurden häufiger verkauft. Allerdings geht die Preisentwicklung bei Immobilien und Grundstücken insofern auseinander, als dass Baugrundstücke im Grünen erheblich weniger beliebt sind als fertige Objekte in Metropolen. Hoch begehrt sind vor allem Eigentumswohnungen in guten bis sehr guten Lagen, die man hochpreisig vermieten kann. Die Gründe dafür sind demografische und ökonomische: Durch die gestiegenen Ölpreise bevorzugen viele Menschen eine arbeitsplatznahe Wohnung und wollen weniger Auto fahren. Die geburtenstarken 1950er und 1960er Jahrgänge erreichen nach und nach das Rentenalter und wollen ihren Ruhestand aktiv mit Kultur- und Bildungsangeboten nutzen, die in größeren Städten angeboten werden.

Die Preise für Eigentumswohnungen stiegen im Landesmittel zwischen 2003 und 2011 um rund 10,5 Prozent, in Hamburg jedoch um 31 Prozent und in Berlin sogar um 39 Prozent. Der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen schätzt, dass 2012 über 200 000 neue Wohnungen in Deutschland fertiggestellt werden, und zwar vor allem im Luxussegment.

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